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Gegen Standpunktdenken, Verblendete MG-Jünger verteidigen ihren Glauben

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fo1ma0
view post Posted on 1/7/2010, 12:53




Um eine zensurfreie Diskussion zu ermöglichen und die Diskussion vor löschwütigen MGlern zu schützen, übernehme ich die Beiträge zu diesem Artikel von der MG-Seite contradictio. Es geht um einen MG-kritischen Vortrag von Lars Quadfasel.


1. Neoprene on Juni 8th, 2010 at 14:52:

Es macht sicherlich auch Sinn, einmal einfach nur eine längere Kritik am Treiben des GegenStandpunkts unter geneigte mehr oder weniger informierte Volk zu streuen. Ich habe mir den Vortrag von Lars Quadfasel (das klingt wie ein gutgewähltes Pseudonym) schließlich auch angehört. Wenn ich zynisch argumentieren wollte, würde ich dieses Ding aber eigentlich nur als Kritik an der jungen Linken, vorgetragen durch sie selbst, unterordnen können.

Ansonsten will ich nur sagen, daß dieser Vortrag und die anschließende Diskussion eigentlich nur das traurige Faktum widergibt, daß L. Q. auch nach mehreren Jahren des Kontaktes und der Auseinandersetzung mit dem, was aktuell die Leute um den Gegenstandpunkt so alles machen, also vor allem schreiben und den Leuten erzählen, als (ex ?)jL-Unterstützer meint, damit davonzukommen, wenn er superveralgemeinerte Vorurteile gegen die zumeist “Marxistische Gruppe” genannte Strömung erzählt, die als “Beleg” auf so allseits bekannte Papiere wie die Programmatische Erklärung aus 1974 “verweist”, ohne auch nur irgendwo mehr als nur einen Halbsatz wirklich zu zitieren. Da ist es dann auch nicht unerwartet gekommen, daß die verwerfliche Selbststilisierung und Abschottung der “MG” lächerlicherweise daran festgemacht wurde, daß angeblich selbst die norddeutschen Wortführer sich des Bayerischen bedienen würden. (Ich erspare mir hier den Hinweis, daß der eine oder andere historische Sprecher für die Tendenz ganz offenhörlich fränkisch aufgewachsen ist und nicht bayrisch).

Weil bei der mitgeschnittenen Veranstaltung in Bielefeld kein Verteidiger des GegenStandpunkt das Wort ergriffen hat, grenzt die ganze Sache zum Teil extrem ans Lächerliche, denn selbst Lars Quadfasel betont immer wieder, daß er so genau auch nicht weiß, was diese schlimmen Finger, die eigentlich nur Quatsch ( aber immerhin auf hohem Niveau!) erzählen können, denn konkret so drauf haben.

Es verwundert übrigens nicht im Mindesten, wenn Lars gleich als Hauptvorwurf damit anfängt, daß die MG sich erdreistet habe, Sachverhalten tatsächlich abschließend richtig auf den Grund gegangen zu sein und diese richtigen Erkenntnisse auch als solche verteidigt hat. Und wo bleibt da die kritische Selbstreflektion, die Erkenntnis, daß man auch sich selbst verändern müsse, daß alles fließt und historisch gewachsen ist usw.? Ach ja, ein weiterer schwerer Vorwurf darf nicht unerwähnt bleiben: Die MGler (da darf man getrost auch GSPler einsetzen) greifen doch tatsächlich immer wieder zu “flapsigen” Begriffen, statt sich in die adornistischen begrifflichen Höheflüge zu begeben! Sapperlot, das ist ein schlimmer Haufen!!


2. Kowalski on Juni 8th, 2010 at 17:50:

Auch wenn der Typ selbst ja einräumt, kein ausgesprochener Fachmann in Sachen MG/GS zu sein und ausserdem schlecht vorbereitet: Das was er da abliefert, ist einfach nur peinliches Geschwätz nach dem Motto ‘Ich hab zwar nicht übermäßig Ahnung von dem was ich kritisieren will, versuch’s aber einfach mal auf die dumm-dreiste Tour, setz auf die Uninformiertheit der Zuhörer und laber denen einen Knopf an die Backe’. Was ja ausweislich der meisten Nachfragen in der Diskussion auch ganz prima geklappt hat. Blöd für die Anwesenden ist nur, dass sie nach dem Vortrag genauso ahnungslos sind wie vorher. Über MG/GS haben sie nichts gelernt, sondern sich das handelsübliche Feindbild abgeholt. Dieser Quadfasel hat als Referent des antideutschen Thinktanks “Hamburger Studienbiliothek (HSB) schließlich einen gewissen Bekanntheitsgrad, in Hamburg und bundesweit. Artikel in den o.a. Printmedien, Vorträge wie der in Bielefeld und Workshops bei den Sommercamps der Jungen Linken belegen das.


3. Neoprene on Juni 9th, 2010 at 06:30:

Der Höhepunkt, na ja, eigentlich der Tiefpunkt der Kritik von L.Q. kommt zum Schluß: Im Anschluß an eine Kritik der Kritik der MG am Eigentum (da geht schließlich das “automatische Subjekt” verloren!) versteigt er sich unter Bezug auf Peter Hacks (der bekanntlich die MG auch nicht sonderlich mochte) zu folgender Sentenz:
Vernunft, Schönheit und individuelle Liebe sind Errungenschaften der bürgerlichen Gesellschaft, die im Sozialismus erst zu verallgemeinern wären.
Dann kann er natürlich auch der Warenform noch manche interessante “Verästelung” entnehmen.


4. egal on Juni 14th, 2010 at 02:10:

@neoprene: deine erwiderung auf den vortrag will die dort vorgetragene kritik nichtig machen mit dummheiten, wie sie sonst auch im bürgerlichen wissenschaftsbetrieb üblich sind, von wegen korrekte zitierweise und so zeug. und was soll das für ein einwand sein, dass nicht bayrisch sondern gefränkelt wird?! sind seine ausführungen jetzt hinfällig? ja, er erzählt vorurteile gegen die MG. ist dein bemerken davon schon die kritik an ihnen? was willst du gegen sie vorbringen?

deine absicht in gönnerhafter manier den kritiker lächerlich zu machen behindert deine inhaltliche auseinandersetzung mit ihm, weil du ihm urteile ablauschst, die du als einwände gegen deine argumente oder als grundbestadnteile linken gedankenguts in und auswendig kennst, gegen sie polemisierst und denkst, damit argumente gesagt zu haben.

“Es verwundert übrigens nicht im Mindesten, wenn Lars gleich als Hauptvorwurf damit anfängt, daß die MG sich erdreistet habe, Sachverhalten tatsächlich abschließend richtig auf den Grund gegangen zu sein und diese richtigen Erkenntnisse auch als solche verteidigt hat. Und wo bleibt da die kritische Selbstreflektion, die Erkenntnis, daß man auch sich selbst verändern müsse, daß alles fließt und historisch gewachsen ist usw.?”

was ist denn an “kritischer selbstreflexion” verkehrt? was ist denn so dumm an der vorstellung, das alles historisch erfasst werden muss? kein wort von dir dazu.

wenn es einem zu blöd ist, sich zu einer schlechten kritik zu äußern; zu einem für erbärmlich gehaltenen versuch ein feindbild zu begründen nicht stellung beziehen will, dann lässt man es sein. oder man lässt sich drauf ein, greift sich die punkte raus und schreibt, was man gegen sie vorbringen will. du machst keins von beidem, sondern willst diskreditieren. “der kennt sich nicht aus, ist großspurig” usw.

ein vorschlag:
lassen wir die entschuldigung vom vorträger gelten, dass er nicht genug zeit hatte für bessere elaborierung, weil anti-imperialistische schläger ihm auflauerten und seine vortragsvorbereitung sabotierten. nehmen wir zwei punkte aus dem vortrag und diskutieren hier drüber.

1. er leitet ein, dass die MG erstmal voll respekt verdient, weil ein klassenkampfprojekt, was eine wichtige kritik des revisionismus, DKP, K-Gruppen usw. angepeilt hat. aber voll daneben lag die MG dann doch, weil sie in ihrer agitation alles auf zuhören, lesen, streiten, verstehen und weitererzählen reduziert hat. was hat sie falsch gemacht?

2. neben älteren schriften nimmt er u.a. ausführlicher bezug auf den sprachhygiene-artikel. seiner wiedergabe von diesem artikel und der kritik an ihm kann man entnehmen, was ihn am artikel interessiert und was er an ihm missverstanden hat.


5. egal on Juni 14th, 2010 at 15:12:

Link auf den Sprachhygiene-Artikel:

www.gegenstandpunkt.com/gs/06/4/leser1.htm


6. Neoprene on Juni 14th, 2010 at 20:26:

Inder Tat habe ich mir nicht sonderlich viel Mühe mit dem Vortrag von L.Q. gemacht. Immerhin habe ich zu ihm überhaupt was von mir gegeben, und nicht nur die naheliegende Häme, die mir da gleich aufgekommen ist.

Die MG/GSPler vor Ort in Bielefeld haben es offenhörlich ja noch nicht mal für nötig gehalten, Lars und seinen Zuhöreren vor Ort auch nur dies zuteil werden zu lassen. Und hinterher ja auch nicht. Wie der gesamte GSP-Umkreis seitdem ja auch nicht.

Ach, auf Artikel hätte ich in diesem Zusammenhang auch hinweisen können, einige, beileibe nicht alle, habe ich ja auch gelesen.

Ach ja II: ich würde mich wirklich mal freuen, wenn hier irgendwas und wenn es sein muß, eben auch Lars Quadfasel, tatsächlich mal diskutiert würde. Tut es doch einfach mal. Ich jedenfalls habe euch noch nie dran gehindert. Weder hier noch anderswo.


7. gkb on Juni 20th, 2010 at 02:37:

auch @neoprene: mein eindruck war schon, dass mindestens ein viertelter küchentisch in der diskussion zu hören ist. und ein beitrag aus dieser ecke greift auch das an, was ich das argument nennen würde, das lq inhaltlich am wichtigsten ist: seine unterscheidung zwischen kapital und eigentum, wo er (am geldbuch) die gleichsetzung brandmarkt.

ordentliche agitation wäre, diese trennung (die in quadfasels erkenntnistheoretischer achtung vor der begrifflichen liebe des bürgerleins zum eigentum ihre ursache haben mag) bestimmt anzugreifen: warum ist eine gesellschaft, die vom gewaltmonopolisten her auf eigentum festgelegt ist, auf kapitalismus festgelegt? gälte es da auf die schnelle sauber und verständlich zu erklären; und warum man kapitalismus nicht abschaffen kann, wenn man an das eigentum nicht ran will.

wo quadfasel und ähnliche anhänger der wunderbaren entwicklung der produktivkräfte dann nachgerade notwendig damit kommen, dass es eigentum schon fast seit adam und eva gibt, kapitalismus aber frühestens seit jesus christus, würde ich vielleicht wirklich erstmal plump werden und fragen, ob die verankerung des eigentums in allen bürgerlichen verfassungen eine remineszenz an die menschliche begriffsfindung durch die zeitläufte sein soll oder ihre perspektive eben genau auf d a s (weitgehend vorgefundene – k I, kap 24) gesellschaftliche lebenreproduzieren hat, dem mit solcher verfassung der geeignete, nachhaltige rechtliche rahmen gesteckt werden soll.

aber: ihr habt euch doch die diskussion nicht ganz bis zum ende angehört, oder?


8. Gegen Standpunktdenken. Zur Kritik des Marxismus-Positivismus von MG und Gegenstandpunkt « Audioarchiv on Juni 30th, 2010 at 10:26:

[...] Diskutiert wird der Vortrag auch hier. [...]


9. cuccurucucu on Juni 30th, 2010 at 11:56:

ich werds mir gleich anhören.
@egal (erstmal kurz):
etwas, was man für richtig hält, festzuhalten und es auch gegen bloße wiederholung schon widerlegter argumente zu verteidigen, hat nichts mit mangelnder selbstreflexion zu tun. die “selbstreflexive haltung”, auf die neoprene offensichtlich anspielt, kann man in den spruch “nicht genaues weiß man nicht” zusammenfassen. es handelt sich um einen sich pluralistisch dünkenden relativismus.
dass sich der gsp gegen neue argumente von außen abdichtet, kann man ihnen schon vorwerfen (z.B. die dürftige auseinandersetzung mit heinrich). neoprene kann man vorwerfen, dass er sich nicht erklärt hat, dir dagegen, egal, dass du nicht versucht hast es dir selbst zu erklären.

zu einer weiteren linken dummheit wird das gerede von der “Historizität”, wenn man nicht wahrnimmt, dass der anspruch des gsp, wenns z.B. um den staat geht, immer eine “darstellung des idealen durchschnitts” ist. eben wie marx beim “kapital”. deshalb ist der hinweis auf “historische gewordenheit” auch völlig fehl am platz.
man kann natürlich prüfen, ob nicht die grenzen dieser darstellung beim gsp (oder auch bei anderen) überschritten werden, z.B. wenn man meint, jeden beliebigen konflikt auf der welt mit irgendeiner systemlogik vollständig erklärt zu haben.

die punkte, die du diskutieren willst, halte ich für uninteressant. den 2. vollständig, dem 1. müsste zumindest mal die frage vorausgehen, was denn der gsp “falsch gedacht hat”, dass er auf die idee kommt, durchs land zu ziehen und “leuten mal den kapitalismus anständig zu erklären” wär eine dem gegenstand angemessene politische praxis.
aber linke sind halt gerne sofort bei der strategiedebatte, nichwahr? ;)

ps: ich find übrigens die kritikpunkte, die ingo elbe in “marx im westen” im rahmen seiner darstellung der staatsableitungsdebatte an der mg/gsp formuliert, ziemlich lesenswert


10. Normalzustand Rot on Juni 30th, 2010 at 13:21:

Wollte diese Kritik von Ingo Elbe nicht mal irgendwer einscannen? Das wurde mal auf irgendeinem Blog erwähnt, ich weiß aber nicht mehr wo.


11. cuccurucucu on Juni 30th, 2010 at 16:21:

Das wäre recht schwer, weil auf mehr als 400 Seiten und die drei Themengebiete Wert-, Staats- und Revolutionstheorie verteilt. Außerdem nur im Kontext der historischen Debatten und Elbes “eigener” Darstellung (die in der inhaltlichen Kritik dieser Debatten aufleuchtet) zu verstehen. Allerdings gibts ein Register mit dem Eintrag “Marxistische Gruppe”.
Das Buch ist außerdem ein ganz schöner Brocken, der auf keinen normalen Scanner passt. Ich hab jedenfalls keine Lust mich bei der Hitze unterm Hohlspiegelscanner rösten zu lassen.

Man könnts ja mal zusammenfassen, wenn man grad nichts besseres zu tun hat.
 
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